Deutscher Hörfilmpreis 2022

Deutscher Hörfilmpreis 2022

Gestern wurde zum 20. Mal der Deutsche Hörfilmpreis verliehen. Ich durfte bereits zum 3. Mal dabei sein. Diesmal hat mich die liebe Karin von @50_flow begleitet.

In den letzten beiden Jahren konnte die Verleihung leider nur online stattfinden. Für die Jubiläumsausgabe bildeten die BOLLE Festsäle einen würdevollen Rahmen.

Der Rote Teppich war wieder prominent besetzt mit Politikern, Schauspielern und Filmschaffenden. Erneut führte Steven Gätjen durch den Abend auf gewohnt lockere und humorvolle Art.

Regener Pappik Busch sorgten für die musikalische Untermalung mit schönen Jazz-Klängen.

Die Verleihung der ADele ist aber noch viel mehr als nur ein glamouröses Event. In diversen Talkrunden und Laudationen wurde immer wieder auf die Wichtigkeit von Barrierefreiheit hingewiesen. Die Staatsministerin Claudia Roth erkannte die erfolgreiche Entwicklung an, wies aber auch daraufhin, dass die Privatsender noch viel mehr in die Pflicht genommen werden müssten, was die Produktion von Audiodeskriptionen anbelangt. Außerdem müsse die Versorgung der Kinos mit den Audiodeskriptionen verbessert werden. Die Teilhabe aller Menschen am kulturellen Leben ist das Ziel.

Einen Film genießen zu können, auch wenn man ihn nicht sehen kann, das funktioniert dank der prägnanten Filmbeschreibungen der Audiodeskriptionen. In den diversen Einspielern der nominierten Filme wurde mir wieder bewusst, dass dies eine eigenständige Kunstform ist, die Hochachtung verdient. Bei der Herstellung der Audiodeskription bilden sehende und sehbehinderte Autoren ein Team und beschreiben Mimik und Gestik der Schauspieler sowie das Geschehen außerhalb der Dialoge. Auf diese Weise werden Filme erlebbar für Menschen, die sie nicht sehen können.

Den ganzen Abend über gab es eine Live-Audiodeskription durch Anke Nicolai, die den blinden Gästen mit viel Witz und Blick fürs Detail beschrieb, wie die Laudatoren und Preisträger aussahen.

Die Adele wurde in unterschiedlichen Kategorien verliehen:

Kategorie Kino
Der Rausch
(Dänemark, Schweden, Niederlande, Regie: Thomas Vinterberg, AD-Team)
eingereicht von Kinoblindgänger und Weltkino Filmverleih

Kategorie TV, Mediatheken, Streaming-Dienste
Lieber Thomas
(Deutschland, Regie: Andreas Kleinert, AD-Team)
eingereicht von Zeitsprung Pictures

Kategorie Dokumentation
Tunnel der Freiheit
(Deutschland, Regie: Marcus Vetter, AD-Team)
eingereicht von Filmperspektive

Kategorie Kinder- und Jugendfilm
Ein Känguru wie du
(Deutschland, Regie: Jürgen Egenolf, Dietmar Kremer, AD-Team)
eingereicht von ZDF als Kinder- und Jugendfilm

Kategorie Filmerbe
The Million Dollar Hotel
(Deutschland, Regie: Wim Wenders, AD-Team)
eingereicht von Wim Wenders Stiftung

Mein persönlicher Favorit, für den ich selbst beim Publikumspreis gestimmt habe, war die Audiodeskription von „Das Damengambit“, welches den zweiten Platz belegte. Den Publikumspreis erhielt die TV-Fassung von „Die Toten von Marnow“.

Zum Schluss kamen alle Preisträger und Laudatoren für ein gemeinsames Foto auf die Bühne.

Nach der Verleihung wurde natürlich noch gefeiert. Mit Köstlichkeiten vom Flying Buffet wurden die Gäste verwöhnt.

So habe ich mich erst nach Mitternacht auf den Rückweg nach Potsdam gemacht – glücklich und auch nachdenklich. Genau diese Vielschichtigkeit macht die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises immer zu etwas ganz Besonderem.

Mein Fazit: Man muss Filme nicht sehen können, um sie zu lieben. Hörfilme schaffen Barrierefreiheit und verdienen absolute Anerkennung.

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